Liebe Brüder und Schwestern!
Wieso schreibt unser Pfarrer etwas Neues zu uns? Ich
wollte euch etwas mitteilen, aber das Wochenblatt wäre dafür zu klein gewesen,
um es zu schreiben. Wie ihr alle wisst, bin ich seit einigen Jahren in Sankt
Georgen am Steinfelde, und ich bin dem Herrn dankbar, dass er mir diese
Gemeinde anvertraut hat. Ich bin auch sehr dankbar für die verschiedenen
Mitarbeiter, die er mir gegeben hat, besonders dem Pfarrer Schoder, der für
mich ein lebendiges Zeugnis der Gnade und der Liebe Gottes ist. Ihr kennt ein
wenig meine Geschichte und wisst, dass mein großer Wunsch als Priester war,
Missionar zu sein. Schon als Kind hatte ich diese tiefe Sehnsucht, die durch
den Bruder eines Freundes meiner Familie entzündet wurde. Er hieß Ezechiele
(alle aber nannten ihn Lele). Er war Priester und wurde nach Südamerika in
Mission gesandt. Dort wurde er getötet, weil er die Ungerechtigkeit des
Drogenkartells in seinen Predigten zu laut angeklagt hatte. Als ich von seinem
Tod erfahren hatte, wurde er vor meinen Augen eine Art Held, der furchtlos
gegen die Mächtigen kämpfte. Ich bin also in dem Knabenseminar der Comboni
Missionare eingetreten, um den Spuren von Lele zu folgen. Ich habe aber bald
bemerkt, dass ich nicht imstande war, heldenhaft für Gott zu kämpfen, ich war
(und bin oft noch immer) viel zu feig und unfähig, um Gottes Botschaft zu
verkünden. Nach drei Jahren bin ich also nach Hause zurückgekehrt, und habe
gedacht, dass ich mich getäuscht habe, und dass Gott mich ruft, nicht in
Mission zu gehen, sondern zu heiraten. Heute weiß ich, dass das wahre Problem
darin bestand, dass ich Gottes Liebe noch nicht wirklich kannte. Die Begegnung
mit dem neokatechumenalen Weg hat mir neue Perspektiven des Glaubens geöffnet:
ich habe plötzlich gehört, dass die Liebe Gottes mir bedingungslos geschenkt
wird, und so ist in mir eine neue Dankbarkeit entstanden. Ich hatte endlich
etwas zu verkünden: Gott ist die bedingungslose Liebe! Ich hatte endlich
gefunden, was ich gesucht hatte: eine Botschaft, die mein Leben gefüllt hat und
die nicht von meiner Schwachheit vermindert wurde. Das hat meine Bereitschaft,
ins Priesterseminar einzutreten, ermöglicht. Ich habe verstanden, dass die
Mission überall möglich ist, weil jeder Mensch, egal ob in Wien oder Buenos
Aires, diese gute Nachricht benötigt! Die Verkündigung hat auch eine schöne
Nebenwirkung: ich bin jener, der davon profitiert, und der als erster die Liebe
Gottes erfährt! In der Zeit des Seminars habe ich eine Erfahrung der Mission
machen dürfen: ich wurde, zusammen mit anderen 400 Seminaristen in Mission
gesandt, um die Liebe Gottes zu verkünden. Die Sendung war eigenartig: wir
wurden zu zweit in eine Stadt in Europa gesandt, und hatten nur das Ticket, hin
und zurück, die Bibel und den Brevier mit, sonst nichts. Wir hatten keine
andere Sicherheit, und haben 10 Tage lang von der Vorsehung Gottes gelebt. Es
ist für mich eine wunderschöne Erfahrung gewesen!
Heuer findet eine solche Sendung weltweit wieder
statt. Es werden in der zweiten Augusthälfte auch in Österreich Menschen
unterwegs sein, die die Liebe Gottes zu allen Menschen verkünden, und ich hoffe
wirklich, dass sie auch in unserer Pfarre unterwegs sein werden. Habt keine
Angst, ihnen etwas zu essen zu geben und sie aufzunehmen! Ihr werdet sehen,
dass ihr von der Liebe Gottes konkret profitieren werdet!
Euer Pfarrer Oreste.
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